Im Jahr 2017 konnten wir auf über 200 Jahre „Fahrrad“ zurückblicken. In Erinnerung an die ehemals wegweisende Hochburg der Fahrradindustrie in Nürnberg, hier sind u. a. die Marken „Hercules, Victoria, Mars und Triumph“ zu nennen, wird im Wahlfach Mountainbike auf die Entwicklung des Fahrrades eingegangen. Besonderes Interesse zeigen die Schülerinnen und Schüler bei der Funktionsweise des Mountainbikes, das Einstellen der Bremse und der Gangschaltung, die richtige Montage eines Fahrradreifens sowie das Zentrieren eines Laufrades. Nicht nur die Technik, sondern vor allem die praktischen Fahrübungen auf dem Mountainbike stehen bei den Teilnehmern im Focus.
Das Bayerische Kultusministerium und der Bayerische Landes-Sportverband haben 1991 das Kooperationsmodell Sport-nach-1 in Schule und Verein gegründet. Sport-nach-1 ist ein Bindeglied zwischen dem schulischen Sportunterricht und dem Breiten- und Leistungssport im Verein. Seit dem Schuljahr 2018/2019 wurde eine Sportarbeitsgemeinschaft mit dem RC-Herpersdorf 1919 e.V. geschlossen. Beide im Schulzentrum ansässigen Schulen – die Peter-Henlein-Realschule und das Sigmund-Schuckert-Gymnasium – sind der Sportarbeitsgemeinschaft beigetreten.
Der RC-Herpersdorf 1919 e.V. liegt im Einzugsgebiet der Schule und Eltern sowie Großeltern unserer Schülerinnen und Schüler erinnern sich an die ruhmreichen Zeiten dieses Radsportvereins. Die Sportler des RC-Herpersdorf errangen von 1940 bis zum Ende der 1980er Jahre drei Weltmeister Goldmedaillen, eine olympische Bronzemedaille, über 80 Deutsche Einzel- und Deutsche Mannschafts-Meisterschaften; über 170 Herpersdorfer Fahrer standen als Deutsche Meister auf dem Treppchen. Als ersten rennsporttreibenden Verein der Bundesrepublik Deutschland wurde dem RC-Herpersdorf am 12. Januar 1952 das Silberne Lorbeerblatt von Bundespräsident Theodor Heuss verliehen.
Aktuell unterstützt der RC-Herpersdorf die „Schoolbikers“ mit Fahrrädern und stellt Trainer zur Verfügung. Mit dieser Kooperation verspricht sich der Verein ein größeres Interesse an der Sportart und auch einen Zuwachs in der Jugendabteilung. Nach der Schließung der Radrennbahn am Reichelsdorfer Keller laufen in Nürnberg die Planungen für ein Velodrom mit einer 250-Meter-Bahn. Damit stünde für die Nachwuchssportler eine Trainingshalle ganzjährig zur Verfügung.
Erstmals wurden mehrere Mannschaften aus beiden Schulen für die Regionalentscheide 2019 gemeldet. Zunächst musste ein Parcours absolviert werden, wobei hier Geschicklichkeit und Koordination geprüft wurden. Mit diesen Ergebnissen wurde die Startreihenfolge festgelegt, bevor es auf einen ca. drei Kilometerlangen Rundkurs, bestehend aus Forst- und Waldwegen, ging. Aber auch kleinere Vorbereitungs-Wettbewerbe, wie zum Beispiel das „Fette-Reifen-Rennen“ vom RC- Herpersdorf 1919 e.V. standen auf dem Programm.
Sicherheit fängt bereits bei der Auswahl des Rades und des Materials an und auch das soll den Schülern vermittelt werden. Jeder Schüler bekommt ein auf seine Körpergröße abgestimmtes Rad, bei dem die Sitzposition optimal eingestellt wird, und dann wird zunächst einmal darauf geachtet, dass das Fahrrad voll einsatzfähig und sicher ist, denn vor jeder Fahrt wird der sogenannte „Bike-Check“ durchgeführt. Und selbstverständlich fahren alle Teilnehmer mit Helm.
All das erfordert einen enormen Aufwand und es können nicht einfach private Räder oder auch Helme benutzt werden, denn hier würde sich eine sicherheitstechnische Lücke ergeben, da die Materialien vor jeder Fahrt immer ausgiebig geprüft werden müssten. Aus diesem Grund kann auf einen breit ausgebauten „Pool“ an Rädern, Helmen und anderen Materialien zurückgreifen werden. So stehen in einem eigens für die „Schoolbikers“ eingerichteten Raum im Keller des Schulgebäudes mittlerweile 20 Räder in drei Rahmengrößen zur Verfügung. Jeder Schüler bekommt zudem einen Helm, den er für die Dauer des Kurses benutzen und in dem Raum in einer eigenen Ablagebox lagern kann.
Der Nürnberger Stadtrat hat im Jahr 2009 das Motto der Radverkehrsstrategie „Nürnberg steigt auf“ beschlossen. Für die Stadt Nürnberg ist die Förderung des Radverkehrs daher ein integraler Bestandteil der Stadt- und Verkehrsplanung. Außerdem verkörpert Radfahren einen urbanen Lebensstil und fördert die Aufenthaltsqualität in der Stadt. Radfahren ist neben dem „zu Fuß gehen“ die ökologisch sinnvollste Art, sich fortzubewegen. Es beansprucht weniger versiegelte Flächen, verursacht keine Lärm- und Schadstoffemissionen. So ist es im Internetauftritt der Stadt Nürnberg nachzulesen. Die Peter-Henlein-Realschule und das Sigmund-Schuckert-Gymnasium unterstützen dieses Vorhaben und tragen mit den „Schoolbikers“ zu einer nachhaltigen Mobilität bei.
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen, die dieses Projekt finanziell, aber auch organisatorisch unterstützen, vor allem dem RC-Herpersdorf 1919 e.V., den Fördervereinen und den Elternbeiräten der beiden Schulen.
Ansprechpartner an der Peter-Henlein-Realschule: Frank Guthmann, RSK