Peter Henlein

Es ist nicht genau bekannt, wann Peter Henlein geboren ist.  Die Quellen sprechen von 1480, aber auch von 1485. Der Tüftler, der als einer der ersten eine Taschenuhr baute, hatte sicherlich ein bewegtes Leben – unter anderem ist von ihm überliefert, dass er anlässlich einer Rauferei für den Tod eines Mannes verantwortlich war. Daraufhin musste er 22 Mal Zuflucht im Kloster der Barfüßigen Mönche suchen, bis die Streitsache von den Verwandten des Toten geklärt worden war. Neben den privaten Turbulenzen hatte Henlein berufliche Erfolge aufzuweisen. So ist er im Jahr 1509 Uhrmachermeister geworden und hat sich durch neue Erfindungen rasch einen Namen gemacht, der ihn über die Tore Nürnbergs hinaus bekannt gemacht hat.

peter_henleinDazu muss man erwähnen, dass die Stadt im 16. Jahrhundert das Zentrum der Uhrmacherei sowie führend in der Herstellung von Werkzeugen, Waffen, Draht, Geschirr und Instrumenten wie Zirkel, Fernrohre, Mikroskope und Brillen war. So ist es also nicht verwunderlich, dass sich Peter Henlein Gedanken über neuartige Uhren machte. Großuhren waren allgemein bekannt, doch so genannte Taschenuhren waren völlig neuartig.  Henlein stellte Dosenuhren her, die man auf den Tisch gestellt hatte. Geradezu revolutionär waren die noch kleineren Uhren, die wahrscheinlich in so genannten Bisamäpfeln – Duftstoffkugeln, die man damals am Körper trug – eingebaut worden waren. Vermutlich konstruierte er als einer der ersten diese Art von Uhr im Jahr 1510, aber es gibt keine gesicherten Überlieferungen dazu. Sicher ist, dass er seine Uhren mit Unruh und Stahlfeder baute. Diese hatte eine Laufzeit von 40 Stunden und benötigte kein Pendel zur Regelung der Ganggenauigkeit und keine Gewichte als Antrieb. Diese neuartige Technik fand rasch Nachahmer und das Prinzip setzte sich durch. Den Begriff Nürnberger Ei haben diese Uhren jedoch nicht wegen ihrer Form, sondern der Name geht auf die Abwandlung des Wortes Uhrlein, damals „Aeurlein“, was etwas belustigend gemeint war, zurück. Der Tüftler starb schließlich am 14. November 1542.

Andreas Burkhart